Das „Bienensterben“ betrifft also nicht das Nutztier Honigbiene, sondern die Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören.
Von den über 550 einheimischen Wildbienen-Arten ist über die Hälfte vom Aussterben bedroht. Das hat auch fatale Folgen für Wildpflanzen, die zum Teil auf ganz bestimmte Wildbienen angewiesen sind. Die meist solitär lebenden Wildbienen sterben im Stillen und für den Laien kaum erkennbar. Daher werden die beliebten und nützlichen Honigbienen gern als Zugpferd für den Bienenschutz genutzt. Tatsächlich helfen blütenreiche Landschaften und der Verzicht auf Insektizide sowohl den Honigbienen als auch den Wildbienen und vielen anderen Insekten. Imker sind Naturfreunde. Die pure Vermehrung von Honigbienen hilft den Wildbienen aber nicht. Sie kann sogar zusätzliche Konkurrenz bedeuten.
Nun wird für eine „einfache“ Bienenhaltung geworben, bei der man sich ohne Arbeit und Vorkenntnisse ein Bienenvolk in den Garten stellt. Solche Völker werden kaum bei der Tierseuchenkasse angemeldet, was aus guten Gründen Vorschrift ist. Sich selbst überlassen, können sie zu unerkannten Brutstätten von meldepflichtigen Krankheiten werden und benachbarte Bienenvölker gefährden. Ihre Besitzer werden sich nicht um Sperrbezirke kümmern. Wenn diese Bienen ausschwärmen, kümmert sich niemand um den Schwarm, der in unserer Kulturlandschaft geringe Überlebenschancen hat.
Darum: Finger weg von der „easy“ Bienenhaltung. Die Imkerei ist eine wunderbare Beschäftigung mit der Natur und liefert zudem guten regionalen Honig. Man sollte sie aber nur gewissenhaft, mit gründlichen Kenntnissen, auch der gesetzlichen Grundlagen betreiben.
Die erwirbt man am besten mit erfahrenen Imkern, manchmal „Imkerpaten“. Man muss sich aber klarmachen, dass es eine verantwortungsvolle Imkerei ohne Arbeit nicht gibt. Die Bienen selbst bekommt man am besten von einem regionalen Imker, keinesfalls aus unbekannten Quellen.
Wer etwas für Wildbienen tun möchte, kann das auch ohne Bienenhaltung und mit weniger Arbeit tun.